Die Geburt eures Kindes steht bald an? Dieser Moment gehört wohl zu denen im Leben, die mit einer ganzen Bandbreite an Gefühlen verbunden sind. Falls es euer erstes Kind ist, solltet ihr durchaus akzeptieren, wenn tief in euch nicht nur Freude herrscht, sondern auch Ängste und viele, viele Fragen. Wird alles gutgehen? Tue ich das Richtige für mein Baby? Was ist überhaupt alles zu tun? Um euch ein wenig zu helfen bei diesem so wunderbaren Ereignis, geben wir euch hier eine Aufstellung der Dinge an die Hand, die ihr vor der Geburt planen und erledigen solltet.
An erster Stelle: Gefühle zulassen
Was euch auch bewegt: Gefühle wie Angst, Skepsis, Unmut über körperliche Schmerzen und Beeinträchtigen gehören ebenso zur Geburt wie Freude, Faszination und Liebe für das ungeborene Wesen. Nicht nur die außergewöhnliche Situation selbst beeinflusst euch stark, sondern auch ganz biologische Vorgänge im Körper, ausgelöst durch einen veränderten Hormonhaushalt. Euer Körper bereitet sich ebenso auf die Entbindung vor wie eure Seele. Setzt euch mit all diesen zwiespältigen Dingen auseinander und holt euch bei Bedarf Rat bei vertrauten Personen: eurem Partner, eurer Gynäkologin, eurer Hebamme oder anderen Menschen, mit denen ihr sprechen könnt.
Geburtsvorbereitungskurse…
… sind ein optimales Mittel, um sowohl mit den Emotionen umzugehen als auch die praktischen Dinge zu behandeln. Nicht nur Mütter, die ihr erstes Kind erwarten, schätzen die Vorteile der Geburtsvorbereitungskurse. Ihr lernt vieles darüber, was in eurem Körper physisch und psychisch vor sich geht und was ihr tun könnt, um euch gezielt auf die Entbindung vorzubereiten. In einem guten Kurs geht die Leitung individuell auf alle Teilnehmerinnen – und auch Teilnehmer! – ein, beantwortet alle Fragen und zeigt auf, was ihr alles tun könnt, um euch mit eurem neuen Erdenbürger vertraut zu machen.
Der Ort der Geburt
Diese Frage ist von großer Bedeutung: Wo soll euer Baby zur Welt kommen?
- Im Krankenhaus mit umfassender medizinischer Versorgung und eventuell nötigen Notfallmedizin?
- In einem speziellen Geburtshaus, in dem eine besondere, geborgene Atmosphäre nach euren Wünschen geschaffen wird?
- Zu Hause mithilfe eurer vertrauten Hebamme?
Eine Geburt ist mit Schmerzen verbunden, die zum Teil heftig werden können. Mit diesem Gedanken solltet ihr euch gut vertraut machen und eure Hebamme unterstützt euch dabei. Dabei kann die Geburtsposition eine wichtige Rolle spielen. Es gibt zahlreiche Frauen, die beispielsweise eine Entbindung im Sitzen oder im Wasser als schmerzärmer empfinden – Wasser ist nun mal das Element, aus dem wir selbst auch einmal herausgeboren wurden. Diese Entscheidung trefft ihr am besten in Ruhe und ohne Druck von außen. Vor allem schiebt ihr energisch allen Berichten von Freunden und Verwandten einen Riegel vor, die von langen, mühsamen Geburten erzählen oder die gar dramatisch von plötzlichen Notfall- Kaiserschnitten berichten. Solche Dinge tun euch nicht gut und hindern euch daran, in euch selbst hineinzuhorchen.
Eine andere wichtige Frage ist die nach der Person/en, die bei der Geburt dabei sein soll/en. Der Partner bzw. Vater des Kindes, sofern möglich? Eine andere sehr vertraute Person? Wenn ihr jemanden auswählt, an eurer Seite zu sein: Sprecht ausführlich mit diesen Menschen und schaut, ob sie selbst wirklich das Bedürfnis und den Willen haben, die Entbindung mitzuerleben. Sobald sich auch nur leise Zweifel zeigen, raten wir euch davon ab – was ihr im Kreißsaal nicht braucht, ist jemand, der noch labilere Nerven hat als ihr.
Die Auswahl der Klinik
Entscheidet ihr euch für eine Entbindung im Krankenhaus, raten wir euch, bei der Auswahl eine Liste an Fragen abzuarbeiten.
- Wie ist die Lage der Klinik?
- Wie empfinde ich die Atmosphäre? Wie freundlich sind die Mitarbeiter? Beantworten sie meine Fragen ausführlich und gehen sie auf mich ein?
- Wer darf bei der Geburt anwesend sein?
- Kann ich eine eigene Hebamme mitbringen?
- Wie sind die Besuchszeiten, auch für Kinder?
- Wie verläuft die Betreuung des Babys, kann es die ganze Zeit bei mir sein?
- Gibt es eine Stillberatung?
- Welche (notfall-)medizinischen Möglichkeiten hat die Klinik?
Der Koffer für die Klinik
Wenn es konkret wird und eure Geburt bald bevorsteht, packt ihr am besten schon vorab einen Klinikkoffer. Denn falls es unerwartet sehr schnell gehen muss oder ihr durch Wehenschmerz beeinträchtigt seid, ist kaum noch Gelegenheit, ruhig zu packen und an alles zu denken. Bereitet den Koffer schon ab der 37. Woche vor und stellt ihn in eine leicht zugängliche Ecke. Sagt auch eurem Partner oder anderen vertrauten Menschen, wo der Klinikkoffer sich befindet.
Was ihr im Krankenhaus nicht braucht, sind folgende Dinge, die ihr nämlich dort erhaltet:
- Windeln
- Fläschchen und Babynahrung
- Handtücher
- Damenbinden und spezielle Einmalschlüpfer
In euren Koffer gehören diese Dinge:
- Unterwäsche für etwa eine Woche, die bequem und weit sein muss, sowie Still-BHs
- Pyjama bzw. Nachthemd und Morgenmantel, dazu Hausschuhe
- Artikel für eure eigene Körperhygiene wie Zahnputzzeug, Deo, Shampoo, Cremes, Haarbürste
- Sehr bequeme Oberbekleidung für die Tage, an denen ihr kein Nachtzeug mehr braucht. Dies darf ruhig „Schlabberlook“-Bekleidung sein, denn euer Körper ist in der ersten Zeit meist empfindlich gegen enge Kleidung
- Mutterpass und Krankenversicherungskarte
- Bekleidung für euch selbst und euer Baby für die Fahrt nach Hause. Für euer Kleines sind das ein Body, ein Strampler und eine Mütze.
Die standesamtliche Registrierung
Kaum ist euer Nachwuchs auf der Welt, tritt schon die Bürokratie in sein Leben. Das Neugeborene bzw. sein Name werden binnen kurzer Zeit auf dem Standesamt registriert. In einigen Krankenhäusern geschieht dies noch dort, indem ein Mitarbeiter des Standesamtes in die Klinik kommt. Ist dies der Fall, braucht ihr dafür euren Personalausweis und das Familienstammbuch oder die Heiratsurkunde. Diese Dinge müssen nicht schon in eurem Klinikkoffer sein, aber eine Person, die weiß, wo sich die Unterlagen befinden, kann sie in den Tagen nach der Entbindung mitbringen. Es empfiehlt sich also, sie zu Hause ebenfalls griffbereit deponiert zu haben.
Wenn ihr diese Aspekte berücksichtigt, habt ihr auf dem Weg zur gut geplanten Geburt schon viel geschafft. Wir drücken euch ganz fest die Daumen und wünschen euch eine gut verlaufende Geburt und einen tollen Start mit eurem Baby.